Nachruf auf Jürgen Christian Schaper

Am 7.11.2019 ist unser lieber Kollege Jürgen Christian Schaper verstorben.

Geboren am 17.10.1933 ist Jürgen Christian Schaper im April 1951 in den Hamburger Justizdienst eingetreten und war dann bis zu seiner Pensionierung als Rechtspfleger in der Hamburger Justiz tätig. Sehr viele Hamburger Kollegen erinnern sich an einen begeisterten und begeisternden Ausbilder, einen Kollegen im Nachlass- Vormundschafts- oder Registerverfahren, als Geschäftsleiter im Amtsgericht Altona.

Über 65 Jahre war Jürgen Schaper Mitglied im Landesverband Hamburg des BDR, dem Bund Deutscher Rechtspfleger, viele Jahre davon auch in aktiver Vorstandsarbeit.

Seine von großem fachlichem Wissen, aber auch Lebenserfahrung und seinem ihm typischen frechen norddeutschen Witz geprägte Art konnte beeindrucken!

Hinzu kam ein durch sein Wissen, seine Herkunft und seinen „feinen“  Wohnsitz an der Elbe begründetes Selbstbewusstsein, das ihn völlig selbstverständlich und in großer Gelassenheit mit sämtlichen Gerichtspersonen und auch rechtssuchenden Bürgern auf Augenhöhe sein ließ.

Das war und ist etwas Besonderes! Jürgen Schaper kannte keine hierarchischen Dünkel oder aber Obrigkeitsfurcht. Es kam ihm immer auf den Kern, den Sinn eines Gedankens oder einer geleisteten Arbeit an.

Ich hatte das Glück, diesen selbstbewussten und klugen Rechtspflegerkollegen erst als unseren praktischen Ausbilder im Vormundschaftsrecht im Rahmen des Studiums an der Fachhochschule für Rechtspflege und Verwaltung in Berlin zu erleben. Später war er mein „Chef“ weil ich für ihn – den Geschäftsleiter des Amtsgerichts Altona – einige Zeit als seine Stellvertreterin arbeitete.

Auch nach dem Ende seiner aktiven Dienstzeit blieb Jürgen Schaper präsent: 2016 durfte für den BDR/Landesverband Hamburg ein berührendes Interview anlässlich der Verabschiedung unseres langjährigen Vorsitzenden Volker Laedtke mit ihm in seinem Haus in Oevelgönne gedreht werden. Darin werden von ihm viele, viele Anekdoten und kluge Beobachtungen der Hamburger Justiz ebenso wie die ihn prägenden Lebensweisheiten unmittelbar vermittelt.

Zwei Sätze, die er in diesem Interview spontan formulierte, die aber seine Grundhaltung deutlich machten:

„Die Justiz funktioniert nur, wenn alle zusammen arbeiten!“

„Ohne positive Einstellung kann man nicht arbeiten.“

2017 kam er (nun 84jährig!) als Ehrengast unserer Einladung zu einer Mitgliederversammlung im Hanseatischen Oberlandesgericht nach. Es gibt auf der Internetseite des BDR Hamburg https://bdr-hamburg.de/?p=9 ein sehr schönes Foto von Jürgen Schaper im Kreise des BDR-Vorstandes. Außerdem kann man dort den Text eines Gedichtes nachlesen, das er vor sehr langer Zeit einmal über die Probleme  der Hamburger Gerichtsbarkeit verfasste und das er uns an diesem Tag spontan vortrug!

Jürgen Schaper hinterlässt eine große Lücke in der Hamburger Rechtspflegerschaft – aber auch seine klugen und weitsichtigen Gedanken und Einschätzungen zu unserem Berufsstand.

Herzlichen Dank dafür, Jürgen!                                                                                                                   

Unsere Gedanken sind bei seiner Familie

Hamburg, den 17.11.2019

Kirsten Alander

Im Namen des gesamten Vorstandes