Bereits zum sechsten Mal konnte der Landesvorsitzende Volker Laedtke die Gäste der Autorenlesung im Amtsgericht Hamburg-Altona begrüßen. Robert Brack las aus seinem Buch „Blutsonntag“. Eingebettet in eine fiktive Rahmenhandlung und mit zahlreichen Originalzitaten versehen beleuchtet Brack die Ereignisse am 17.07.1932. An diesem Tag fand in Altona eine SA-Demonstration statt, die mit Straßenschlachten und 18 Toten endete. Zwei der Toten sind vermutlich von Kommunisten erschossen worden, die übrigen mutmaßlich von Polizeieinheiten. Die Ermittlungen der Justiz richteten sich einseitig gegen die Kommunisten, führten jedoch zu keinem Ergebnis. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurden dennoch mehrere den Kommunisten zugerechnete junge Männer durch ein Sondergericht in Altona zum Tode verurteilt und im Hof des heutigen Amtsgerichts Altona hingerichtet.
Ebenfalls verstörend waren die Folgen des Blutsonntages: Die Reichsregierung nutzte die Ereignisse in Altona, um die Regierung in Preußen zu stürzen und die demokratische Verfassung außer Kraft zu setzen. Bis in die 1990er Jahre war auch auf den jährlichen Gedenkfeiern allgemeine Meinung, dass die Behörden alles richtig gemacht haben. Dies änderte sich erst, als ein französischer Historiker akribisch in den sehr zahlreich vorhandenen Akten forschte und belegen konnte, dass die Gewalt an jenem Tag im Wesentlichen von Polizeieinheiten ausging und die zum Tode Verurteilten die ihnen zur Last gelegten Taten nicht begangen haben. Mittlerweile sind Bruno Tesch, Walter Möller, Karl Wolff und August Lütgens rehabilitiert und ihre Namen sind im Altonaer Stadtbild präsent.
Die zahlreichen Zuhörer erlebten einen interessanten und nachdenklich machenden Abend und konnten sich auch nach der Lesung mit dem sehr engagierten Autor austauschen.