Das diesjährige Seminar, zu dem der BDR-Landesverband Hamburg am 20.9.2017 wieder in den Plenarsaal des Hanseatischen Oberlandesgerichts geladen hatte, bot zwei spannende Themen an:
– „Anhörungstechniken bei Demenz und psychischer Erkrankung“ und
– „Herausforderung Generation Y – ticken die noch richtig?“
Nach der einführenden Begrüßung des stellvertretenden Landesvorsitzenden Christian Bernhard konnten sich die ca 40 Teilnehmer (Rechtspfleger aus Hamburg und anderen Bundesländern, Geschäftsstellenleiter) auf den Vortrag von Dr. Christoph Lenk konzentrieren. Dr. Lenk ist Psychiater und zugleich langjähriger psychiatrischer Sachverständiger für die Hamburgischen Gerichte.
Mit einprägsamen Bildern, Beispielfällen und seiner sehr interessanten Vortragsweise konnte er den Anwesenden die unterschiedlichen Erkrankungen, Störungen, Symptome und Verhaltensauffälligkeiten darlegen und erklären. Die gerichtliche Anhörung muss sich dem jeweiligen Krankheitsbild anpassen, nur so kann man zu verwertbaren Ergebnissen kommen.
Dass es z.B. für die Demenz typisch ist, dass auf identische Fragen unterschiedliche Antworten gegeben werden, war nicht jedem bekannt.
Entsprechend wichtig waren Tipps und Hinweise, wie der jeweilige Rechtsanwender eine angenehme Atmosphäre für den Befragten schaffen kann.
Nach einer erfrischenden Kaffeepause begann der Vortrag über die Generation Y, die zwischen 1980 und 1995 Geborenen. Jürgen Wulff, Unternehmensberater und Führungscoach und Hanna Meiners als Vertreterin der Generation Y ergänzten sich gut; sie waren Vertreter zweier Generationen, die aber z.B. am Arbeitsplatz häufig miteinander zu tun haben. Die Unterschiede, die typischen Eigenschaften, Schwächen und Stärken wurden dargestellt. Diese neue Perspektive, verschiedene Personengruppen nach ihrer Generationenherkunft einzuordnen, war den meisten Zuhörern neu. Man erfuhr, dass die Kenntnis der Unterschiedlichkeit Einfluss auf die Arbeitsplatzgestaltung, Kommunikation und Erwartungen aneinander haben muss.
Da es auch um weitere Generationengruppen ging (Babyboomer, Generation X, Z), war der Umfang des Themas entsprechend groß.
Das leckere warme Mittagessen war allen eine willkommene Pause.
Im zweiten Teil ihres Vortrages ließen Herr Wulff und Frau Meiners die Teilnehmer die Hamburger Justiz in Hinblick auf ihre „Y-Tauglichkeit“ testen. Dass die Gerichte und die Justizbehörde nicht allzu schlecht abschnitten, beruhigte einigermaßen.
Nach diesen beiden anregenden Vorträgen bedankte sich Herr Bernhard im Namen des BDR bei den Referenten und verabschiedete die Seminarteilnehmer in den späten Nachmittag.
Hamburg, den 26.9.2017
Kirsten Alander